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Aktuelles

15. April 2024

Großbrand in der Hofbäckerei – unsere Aufarbeitung

Bis Sommer 2023 war unsere Welt in Ordnung ... bis ein Großbrand unser Leben völlig veränderte. Eine Geschichte der Wartberger Solidarität!

Seit dem Brand der „Gotthardsleiten“ im September 2023 sind viele unglaubliche Dinge geschehen, die wir immer noch kaum fassen können. Wir sind zutiefst dankbar, dass damals keine Personen ernsthaft verletzt wurden. Trotz der Traurigkeit über die vielen persönlichen und unwiederbringlichen Verluste hat sich Vieles neu entwickelt und zum Positiven gewendet. Vor allem wurde uns von der Bevölkerung aus Wartberg und den umliegenden Gemeinden über Monate hindurch wohlwollend geholfen … und diese Unterstützung hält immer noch ungebrochen an. Wir können all das gar nicht zurückgeben, möchten uns aber bei allen Helferinnen und Helfern für die Solidarität von ganzem Herzen bedanken.

Übrigens:
Für diejenigen, die uns nicht so gut kennen, ein paar Worte zu unserer betrieblichen und privaten Arbeits- und Wohnsituation: Unser Vierkanthof, die „Gotthardsleiten“, der seit mehreren Generationen in Familienbesitz ist, diente ursprünglich als Bauernhof. Im Jahr 2004 wurde daraus die Backstube der „Kremstaler Hofbäckerei“. Die Hofbäckerei, geleitet von Markus und Eva Resch, beschäftigt aktuell ca. 50 Mitarbeiter.

 

Es passierte am 7. September 2023

Wo sollen wir beginnen? Dies ist eine Geschichte, die wir am liebsten nicht schreiben müssten. Das Ereignis – aber vor allem was nachher geschah – hat uns so überwältigt, dass wir gerne erzählen möchten, wie diese schwierigen Tage verlaufen sind und wie es nun weitergeht.

Es war ein Donnerstag, der 7. September 2023, ein schöner Spätsommer-Nachmittag. Bei uns ging jeder seiner Arbeit nach: in der Backstube, im Büro, die ersten Gaifahrer kamen von ihren Touren zurück und stellten die Bäckerbusse ab … alles war friedlich, alle guten Mutes und voller Tatendrang …

 

Auslöser des Brandes

Am Nachmittag des 7. Septembers 2023 wurden zwei privat genutzte Fritteusen im Innenhof aufgestellt. Beim Erwärmen des alten Fettes und dessen Wechsel geriet eine der Fritteusen – ohne äußeren sichtbaren Defekt – plötzlich in Brand. Glücklicherweise befanden sich zu diesem Zeitpunkt keine Personen in unmittelbarer Nähe des Geräts. Die Stichflamme war so intensiv, dass der Hof sofort Feuer fing. Innerhalb weniger Minuten brannte auch der Dachstuhl des Innenhofs. Löschversuche scheiterten aufgrund der schnellen Ausbreitung der Flammen, die durch den Wind, der durch das Hoftor in den Innenhof wehte, schnell weiter angefacht wurden.

Die Familie und die Mitarbeiter wurden schnell informiert, die Feuerwehr alarmiert, und bewegliche Geräte, Fahrzeuge und Tiere in Sicherheit gebracht. Die rasche Entwicklung des Brandes war so intensiv – es war kurz nach Brandbeginn eine große dunkle Rauchwolke von Weitem sichtbar -, dass die Feuerwehr-Notrufleitungen aufgrund vieler Anrufe der Wartberger Bevölkerung völlig überlastet waren. Selbst Eva Resch landete in der Warteschleife der Notrufnummer.

Die ersten Feuerwehren trafen unter Alarmstufe 2 um 15:27 Uhr ein. Das Wettrennen gegen die Zeit begann. Kurz danach wurde Alarmstufe 3 ausgerufen, und innerhalb kürzester Zeit waren 20 Feuerwehren mit ca. 140 Mann aus Wartberg an der Krems und den umliegenden Gemeinden im Einsatz. Die angrenzende Landstraße wurde für den Verkehr und interessierte Zuschauer gesperrt, um das Durchkommen der Feuerwehren zu ermöglichen. Autofahrern der nahegelegenen A9-Pyhrn-Autobahn wurde vom Verkehrsfunk empfohlen, die Strecke zwischen Ried/Traunkreis und Inzersdorf aufgrund der starken Rauchentwicklung zu umfahren.

Auch die Rettung wurde automatisch verständigt, um eventuell Verletzte vor Ort umgehend zu versorgen, was glücklicherweise nur bei einigen kleineren Zwischenfällen notwendig war. Alle BewohnerInnen und MitarbeiterInnen konnten sicher evakuiert werden, ernsthafte Verletzungen blieben aus.

 

Die Momente des Brandes

Der Brand war ein unfassbares Erlebnis für alle. Eva Resch beschrieb die Situation in einer privaten Nachricht:
„Man steht davor und muss zusehen, wie das eigene bisherige Leben vor den Augen verbrennt.“ 

Dass das Feuer nicht auf die Backstube übergriff, ist dem tatkräftigen Einsatz der Feuerwehr und dem geistesgegenwärtigen Handeln von Markus Resch zu verdanken. Markus kühlte ein großes Fenster, das vom Innenhof direkt zur Backstube führt, während des gesamten Brandes mit Wasser aus einem Wasserschlauch. Das Fenster hielt so den Flammen stand. Dadurch wurde die Backstube vom Ärgsten verschont.

Die Feuerwehr blieb die ganze Nacht vor Ort, um eventuell auflodernde Glutnester sofort zu löschen. Es war ein langer Einsatz, der bis zum nächsten Tag andauerte – bis dahin waren 1000 m³ Löschwasser verbraucht worden.

 

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Was dann geschah …

Es war ein Schockerlebnis, nicht nur für die Familienangehörigen, sondern auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kremstaler Hofbäckerei … und eigentlich für ganz Wartberg sowie für alle Kundinnen und Kunden im Umkreis. Das Ereignis hat uns alle daran erinnert, wie unverhofft ein Unglück passieren kann und wie schnell man aus seinem sicheren gewohnten Dasein wachgerüttelt und mit der harten Realität konfrontiert werden kann. Mit einem Schlag waren drei Familien obdachlos und ein Unternehmen mit ca. 50 MitarbeiterInnen zum Teil betriebsunfähig.

 

Unglaubliche Welle an Solidarität

Noch während des Brandes zeigte sich das soziale Gewissen der Bevölkerung aus Wartberg und umliegenden Gemeinden: sowohl von Menschen, die der Familie Resch und Meiseleder in irgendeiner Form nahestanden, als auch von „wildfremden“ Menschen, die einfach nur vom Brand gehört hatten: sie alle kamen und wollten helfen, um das Unglück, das gerade passierte, zu lindern. Eine unglaubliche Welle an Solidarität begann, die auch heute immer noch anhält.

 

Was es heißt, „wenn dein ‚Leben‘ brennt“ …

Was passiert mit einem Menschen, wenn sein Zuhause vor eigenen Augen niederbrennt? Markus und Eva Resch denken nicht so viel zurück, sondern blicken lieber nach vorne. Aber ein paar Aussagen zeigen jedoch schon, dass dieses Ereignis tiefe Spuren hinterlassen hat:

„Es zieht alles wie in einem Film vorbei. Man funktioniert nur mehr. Du musst hilflos zusehen, wie alles, was du dir aufgebaut hast, vor deinen Augen niederbrennt. Die gesamte Tragweite sickert erst langsam durch. Es braucht ein paar Tage, um alles zu realisieren.“

„Was wirklich wichtig wird in so einem Moment, ist die Sorge um deine Lieben! Sind alle in Sicherheit? Ist eh keiner verletzt?“

„Erst am nächsten Tag wird dir bewusst: du hast keine Dokumente mehr, keine Kleidung, keine persönlichen Gegenstände … nur mehr die Erinnerung daran. Aber wie heißt es so schön … die Hoffnung stirbt zuletzt!“

„Markus ist ein grenzenloser Optimist, der sein „Team“ trotz dieses Schicksalsschlags immer noch motivieren kann: „Ab jetzt geht’s nur mehr aufwärts … und es gibt viel zu tun!'“

Diesen Spruch hat Eva Resch mal in ihrem persönlichen WhatsApp-Status geschrieben:
„Fürchte dich nicht, wenn alles zerbricht, denn es ordnet sich lediglich neu. Jedes Ende hat auch einen Neuanfang.“

 

Brand-Tagebuch mit den wichtigsten Ereignissen


Donnerstag, 7.9.2023

  • Nachmittag: Großbrand.
  • Spontan und ohne Aufforderung stellte ein befreundeter Bauunternehmer einen Baukran zur Verfügung und organisierte Container zum raschen Abtransport von Schutt.
  • Am Abend: Kommunikation, dass bis auf Weiteres kein Verkauf & keine Lieferungen möglich sind.
  • Nachts: Nachdem die Backstube im Erdgeschoss gerettet werden konnte, arbeitete Markus Resch mit Elektriker Staudinger Hubert und Brennertechniker Bindl Erhard auf Hochdruck, um die Stromversorgung einiger Maschinen zu ermöglichen. Nach dem OK von Kaminkehrer Reisinger Adi, konnte in der Nacht noch ein Ofen in Betrieb genommen werden, sodass „Teiglinge“, die ja bereits vorbereitet waren und unbeschädigt blieben, zu Gebäckstücken verarbeitet werden konnten.

 


Freitag, 8.9.2023

  • Freitag früh: Kommunikation, dass die Filiale in Wartberg mit eingeschränktem Sortiment beliefert werden kann. Die Bevölkerung teilte die Nachricht auf sozialen Netzwerken und kam, kaufte, spendete Trost und bot Hilfe an.
  • Feuerwehr war bis 14 Uhr vor Ort
  • Wasser tropft innen überall von den Wänden
  • Helfer kamen mit Putzkübeln und fragten, was sie tun können
  • Erste Begehungen brachten das wahre Ausmaß zum Vorschein:
    • Die 3 privaten Wohnbereiche der Familien Meiseleder und Resch sind ausgebrannt, wobei die Wohnung von Eva und Markus Resch am meisten betroffen war
    • Neben den Brandschäden folgt nun auch ein großer Wasserschaden durch die Löscharbeiten
    • Das Büro der Kremstaler Hofbäckerei im 1. Stock ist vom Brand weitgehend verschont geblieben
    • Die Konditorei im Obergeschoss ist einsturzgefährdet und darf nicht betreten werden
    • Der EDV-Server ist nass geworden, Computer funktionieren nicht mehr
    • Das Rohstofflager ist ausgebrannt und nicht betretbar
    • Zuleitung zum Mehlsilo ist beschädigt
    • Auch die Telefonleitung funktioniert nicht mehr
  • Die Koordination der Brandstätte erfolgt durch Baumeister Ganglbauer Franz und Planer Heinzelmann Peter: LKW Kran, Container für Entsorgung – ein Verkehr wie auf einem Flughafen!

 

 

Samstag, 9.9.2023

  • Die Backstube und die Filiale Wartberg wurden übers Wochenende zugesperrt
  • Die Backstube wurde freiwillig von den MitarbeiterInnen gereinigt
  • Es waren ca. 60 – 70 Helfer vor Ort, die mit anpackten, reinigten, wegräumten, mit Essen versorgten, …
  • Auch der Abt Nikolaus und weitere 4 Pfarrer waren vor Ort, halfen mit, spendeten Trost

 

 

Sonntag, 10.9.2023

  • Die Backstube wurde – soweit wie möglich – wieder in Betrieb genommen, um Vorbereitungen für den Montag-Verkauf zu treffen

 

 

Montag, 11.9.2023

  • Versicherungstag: Sachverständige begutachteten das Gebäude. Nachdem der Brand 3 Familien betroffen hat, kamen mehrere unterschiedliche Vertreter und Sachverständige, um sich vor Ort ein Bild über das Schadenausmaß zu machen. Die Versicherungen verständigen sich untereinander, um ein schnelles Abwickeln zu ermöglichen.
  • Bei manchen Geräten in der Bäckerei musste ein Service durchgeführt werden, um die Funktion ordnungsgemäß zu prüfen
  • Filiale Wartberg öffnete wieder, auch die Gaifahrer waren wieder unterwegs: Feine Mehlspeisen und ein paar Gebäcksorten konnten noch nicht produziert werden, ansonsten bereits wieder eine gute Auswahl verfügbar
  • Bereits nach den ersten Reinigungsarbeiten war schnell ersichtlich, dass die Zuleitung zum großen Mehlsilo abgebrannt war. Der Silo selbst ist aufgrund fachmännischer feuerfester Bauweise mit 3 Schichten Fermazell-Platten unbeschadet geblieben. Die Bäcker arbeiteten deshalb mit Rohstoffen aus Säcken. Aufgrund des Ausfalls des Silos wird mit Mehlsäcken gearbeitet, das bedeutet ein zusätzlicher Zeitaufwand für Bäcker und Müller.

 

 

Dienstag & Mittwoch, 12. & 13.9.2023

  • Bäckerei: Auf dem Dach der Backstube wurden zum Schutz vor dem herannahenden Regen Platten angebracht. Außerdem wurde das Dach einfoliert

 

 

Freitag, 15.9.2023

  • Die Trocknungsarbeiten haben begonnen, die Entfeuchtungsgeräte laufen Tag und Nacht
  • Es wurden Probebohrungen durchgeführt, um den tatsächlichen Zustand der Wände beurteilen zu können

 

 

Samstag, 16.9.2023

  • Dank des großen Einsatzes der Helfer war bereits 2/3 der verbrannten Inneneinrichtung aus dem Gebäude entfernt worden
  • Alle 3 Familien haben eine Bleibe für die nächsten 1 1/2 Jahre gefunden. Es wurden – sage und schreibe – 17 Wohnmöglichkeiten angeboten
  • Es gibt nun mit Penninger Hans eine private Koordinationsstelle, die verschiedenste Anfragen & Hilfsangebote für die Familien Meiseleder & Resch koordiniert

 

 

Montag, 25.9.2023

  • Lieferungen an den Handel und an Märkte wieder möglich

 

Die Wochen danach: Bauarbeiten in der Bäckerei gingen gut voran

  • Es gab schon bald einen genehmigten Plan fürs neue Dach der Backstube
  • Es wurden bereits Vorbereitungen für den neuen Dachbau getroffen: Decke in der Konditorei entfernt, Deckenaufbau, neue Brandschutzmauern, …
  • Es wurde intensiv an den Telefonleitungen gearbeitet, damit man auch wieder eine stabile Internet-Verbindung aufbauen konnte
  • EDV-Server wurden wieder in Betrieb genommen. Ab diesem Zeitpunkt funktionierte auch wieder das Warenwirtschaftssystem. Lieferscheine konnten wieder ordentlich ausgedruckt werden
  • Es fanden Gespräche und Planungen statt, ob die Privatbereiche saniert oder abgerissen werden sollen
  • Estrich und Isolierung des Dachbodens wurden weggestemmt
  • Wände in der Konditorei wurden neu verputzt, mit Großkeramik-Fliesen versehen, neue Fenster eingesetzt
  • Gerüst für die kommenden Mauer- und Dachstuhlarbeiten aufgestellt
  • Beginn des Streichens des Dachstuhls
  • Es waren immer – jeden Tag – viele freiwillige Helfer da
  • Wir wurden immer von Köchinnen mit leckerem Essen versorgt

 

Was im Laufe der nächsten Zeit zusätzlich organisiert werden musste …

  • Verpackungssackerl waren begrenzt lagernd und Nachlieferungen dauerten lange
  • Flexibilität aller MitarbeiterInnen wurde stark gefordert … danke dafür!
  • Es mussten täglich viele große Mehlsäcke von den Mitarbeitern „geschleppt“ werden, weil die Zuleitung zur Siloanlage noch immer nicht funktionierte
  • Das oberen Stockwerk (Konditorei, Sandwichbereich) konnte noch nicht genutzt werden, so dass in der Backstube im Erdgeschoss geeignete Backmöglichkeiten eingerichtet werden mussten. Die Auswahl an produzierten „Feinen Mehlspeisen“ war immer noch recht gering
  • Wasser lief durch die Elektroverrohrungen in den Schaltkasten, was zu elektrischen „Schnalzern“ und Computerabstürzen führte
  • Vieles, was vorher einfach reibungslos funktionierte, musste nun mit Improvisationstalent gelöst werden

 

Was waren die wichtigsten „großen“ Ziele?

  • Guten Mutes bleiben
  • Ein fertiges Dach über dem Bäckereibereich
  • Wiederbenutzung der Lager- und Konditoreibereiche im 1. Stock
  • Herstellung einer funktionierenden Zuleitung zum Mehlsilo
  • Fertige Pläne für die Wiederaufbau der privaten Wohnbereiche aller 3 Familien erstellen (teilweise erfolgt)

 

Status Quo: April 2024

Die Räumlichkeiten der Bäckerei sind nahezu vollständig wiederhergestellt. Die privaten Wohnbereiche werden derzeit von Grund auf neu aufgebaut. Unser Ziel ist es, spätestens Weihnachten 2024 wieder in unser Zuhause einziehen zu können.

 

Danke, Danke, Danke

Wir – die Familien Resch und Meiseleder – möchten uns nochmals für die große Hilfsbereitschaft, die uns entgegengebracht wurde, von ganzem Herzen bedanken. Ein weiteres großes Dankeschön gilt auch den Firmen, die so rasch und unkompliziert unterstützt und gehandelt haben.

Für uns ist es immer noch überwältigend! Es ist, als wie wenn dich Engel begleiten!

Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ dafür.

In Dankbarkeit
Eure Familien Resch & Meiseleder

 

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